Es gibt Geschichten, die gibt es einfach nicht, oder zumindest dürfte es sie nicht geben...

Im April 2009 wurde bei uns eine Katze als vermisst gemeldet, damals ein knappes Jahr alt. Wir nennen sie mal "Mieze", da ihr wirklicher Name und vor allem dessen Schreibweise ziemlich selten, um nicht zu sagen auf unserer Seite mit mehr als 600 Fund- und Suchmeldungen einzigartig, war...

"Mieze" war eine zutrauliche und verschmuste Freigängerin. Während ihre Menschen im Urlaub waren ist sie dann auf einmal verschwunden und nach ihrer Rückkehr haben ihre Dosenöffner monatelang nach ihr gesucht, unter anderem mit Foto auf unserer Homepage, mit Zetteln an Laternenpfählen und dergleichen mehr.

Wie so oft, "Mieze" blieb verschwunden. Niemand hatte sie gesehen, nirgendwo war sie aufgetaucht, nichts. Aber auch lange Zeit später erhielten wir oft Anrufe von ihren Besitzern wenn irgendwo in der Nähe eine Katze gefunden wurde auf die auch nur annähernd die Beschreibung von "Mieze" passte.

Schweren Herzens kam dann lange Zeit später im Frühjahr dieses Jahres ein neues Familienmitglied als "Ersatz" für "Mieze" ins Haus. Als verantwortungsbewusste Katzenhalter sorgten diese dafür, dass "die Neue" erst einmal im Haus bleiben musste und auch der bereits vorhandene Kater, welcher Freigang gewohnt war, konnte nicht mehr wie üblich zu jeder Zeit durch die Katzenklappe nach draußen. Eines Nachts war er darüber so empört, dass er die gesamte Katzenklappe aus der Verankerung riss und sich davon machte. Soweit noch kein Problem, aber Miezes Nachfolgerin stürmte hinterher und war verschwunden...

Ihre Besitzer gingen also den schon von "Miezes" Verschwinden her bekannten Weg, riefen uns an, schickten ein Foto, verteilten Zettel, suchten... Zum Glück kam die kleine Katzendame aber am nächsten Tag freiwillig wieder nach Hause !!!

Somit hätte die ganze Geschichte dann ein glückliches Ende genommen.

Die große Wende kam aber als zwei Tage später eine Mail von den Besitzern bei uns eintrudelte die uns einfach ungläubig den Kopf schütteln ließ...

Die Besitzer von "Mieze" hatten, nachdem ihre Ausreißerin wieder Zuhause war, noch mal auf unserer Homepage gestöbert, unter anderem auch unter "Archiv 2009 - vermisste Katzen und ihre Geschichte".

Und dort hatten sie mit Datum vom November 2009 eine Suchanzeige entdeckt in der - mit Foto - eine Katze gesucht wurde, die genauso aussah wie "Mieze" (diese hatte eine unverwechselbare Kennzeichnung im Gesicht), genau so hieß wie "Mieze" (auch mit der gleichen seltenen Schreibweise) und nur wenige hundert Meter von "Miezes" früherem Zuhause entlaufen und einige Tage später wieder eingefangen worden war...

Es handelte sich ganz eindeutig um "Mieze" und aufgrund der Nähe zu "Miezes" früheren Zuhause und der Namensgleichheit war es ziemlich sicher, dass die "neuen Besitzer" von "Mieze" davon gewusst hatten, dass diese vemisst wurde. Denn auch in der Straße in der "Mieze" sich jetzt aufhielt waren Suchzettel ausgehängt worden.

Wir gaben in diesem Fall ausnahmsweise mal Anschrift und Telefonnummer der "Dame" an die "richtigen" Besitzer raus, diese konnten aber dort niemanden mehr erreichen, die Dame war umgezogen.

Durch Nachfrage beim Einwohnermeldeamt konnte die neue Anschrift ermittelt werden, auch dort öffnete aber niemand bei den wiederholten Besuchsversuchen der rechtmäßigen Besitzer. Daraufhin erstatteten die Besitzer von "Mieze" Strafanzeige und am letzten Montag, nach vielen Wochen der erneuten verzweifelten Versuche und des Wartens, konnte "Mieze" von ihren überglücklichen Menschen wieder in die Arme geschlossen werden.

Es ist schon unglaublich, dass es immer wieder Menschen gibt, die einfach ein Tier behalten ohne es als gefunden zu melden weil sie es doch ach so niedlich finden. Dass es aber Menschen gibt, die ein Tier behalten und somit stehlen, von dem sie wissen, wohin es gehört und dass es bitterlich vermisst wird, ist noch viel unglaublicher.

Wir freuen uns, dass gegen diese Person nun ein Strafverfahren läuft und hoffen, dass sie an einen Richter gerät, der eine Katze nicht als Sache sieht sondern als Familienmitglied welches von allen, insbesondere von den Kindern, bitter vermisst wurde. Von der über ein Jahr andauernden Ungewissheit, was mit dem Tier geschehen sein könnte, ganz zu schweigen...