Tag 5...
(der leider wegen Computer-Problemen erst heute erscheinen kann...)

Die Fellnasen haben sich inzwischen aus ihren Boxen getraut und haben sich in den Kuschelhöhlen, unter Decken, hinter Kisten und in dunklen Ecken versteckt. Gefressen haben sie noch nicht viel - kein Wunder, bei dem, was sie in den letzten Tagen durchgemacht haben.

Gegen Mittag kommt unser Tierarzt vorbei. Wir sind froh, dass er sich die Zeit nimmt und wir nicht mit den noch immer vollkommen verängstigten Tieren in die Praxis müssen (danke dafür !!!).

Das Einfangen der einzelnen Tiere gestaltet sich recht unterschiedlich. Einige sind vor Schreck erstarrt und lassen sich problemlos für die notwendige Erstuntersuchung auf einen Tisch setzen und festhalten. Andere müssen mühlsam eingefangen werden, drei gehen gar auf Angriff über und sind ohne Fangnetz nicht zu ergreifen. Aber nach annähernd zwei Stunden haben wir sie alle "erwischt" und entsprechend behandeln lassen.

Das Ergebnis ist erschreckend. Von den elf Tieren gibt es nicht ein einziges, welches nicht vollkommen verseucht ist mit Ohrmilben. Ein Tier ist sogar so stark befallen, dass es - wahrscheinlich bedingt durch jahrelange Schmerzen und schrecklichen Juckreiz - den Kopf schräg hält, so als ob es ständig versuchen würde, die lästigen Milben aus dem Ohr heraus zu schütteln. Hier mit einer einfachen Milbenbehandlung weiter zu kommen ist nicht möglich. Wir beschließen, den kleinen Kater umgehend kastrieren zu lassen und bei der Gelegenheit das Ohr richtig zu säubern und nachzusehen, ob es vielleicht noch eine andere organische Ursache für diese Schiefhaltung des Kopfes gibt.

Von den anderen Tieren sind sieben stark verschnupft. Die Nasen laufen, die Augen tränen und sie befinden sich in einem erbärmlichen Zustand. Da wir den Tieren ersparen wollen, täglich mit der Gabe von Medikamenten weiter unter Stress gesetzt zu werden, bekommen die Katzen mit Schnupfen eine Spritze mit einem Medikament mit Langzeitwirkung. Hoffentlich stecken sich die bisher unauffälligen restlichen vier Katzen nicht auch noch an.

Jetzt wissen wir auch, dass es sich um acht Kater und drei Kätzinnen handelt. Zwei der Kater sind bereits kastriert. Ob sie wohl schon vorher auf dem Fabrikgelände gelebt haben und von irgend jemandem vermisst werden? Oder gehören sie zu den anderen und stammen vielleicht aus einer Zeit, in der ihre "Besitzer" noch verantwortungsvoll waren und die Tiere haben kastrieren lassen? Wenn die Katzen doch erzählen könnten, was sie erlebt haben...

Um sicher zu stellen, dass es nicht noch in unserer Obhut zu ungeplantem Nachwuchs kommt, beschließen wir, die weiblichen Katzen schnellstmöglich kastrieren zu lassen. Seltsamerweise hat von ihnen keine einzige Schnupfen. Dieser beschränkt sich ausschließlich auf die Kater, so dass einer baldigen Kastration der Mädels nichts im Wege steht.